Dienstag, 2. August 2016

The End

Seit zwei Wochen bin ich nun wieder zurück zu Hause und ich habe euch noch einen letzten Blogeintrag versprochen. Hier ist er also. Allerdings doch ein bisschen anders, als anfangs geplant. Denn zurück in Deutschland möchte ich noch ein paar mehr Unterschiede zwischen den Niederlanden und Deutschland aufgreifen, die mir in den letzten Woche aufgefallen sind.


Was ich euch auf jeden Fall erzählen wollte ist, dass ich während meiner Zeit in den Niederlanden immer wieder das Gefühl hatte, dass die Niederländer mehr Kreativität als die Deutschen zeigen.
Kleischuur in Gouda
Zum Beispiel wenn es um Cafés geht. Ich hab in den Niederlanden in so vielen schöne Cafés oder auch Restaurants gesessen, die alle ihren eigenen individuellen Flair hatten. Ich war von vielen dieser Orte sehr beeindruckt, weil sie mit viel Liebe errichtet wurden und jeder hatte so sein eigenes unverwechselbares Konzept. Zum Beispiel (Achtung, es folgen Geheimtipps) gab es in Gouda den „Kleischuur“, die „Chocoladefabriek“, die „Koffiefabriek“ oder das „Juuls“. Wobei der „Kleischuur“ eine alte Scheune ist, die relativ versteckt liegt und von außen auch nicht wirklich einladend wirkt. Von innen allerdings, ist die Scheune wunderschön ausgebaut, total gemütlich und hat eine riesige Glasfront, die direkt auf eine Gracht zeigt. Man kann auch draußen sitzen und einen lekkeren Chai Latte (die haben den Besten!), eine heiße Schokolade aus richtiger Schokolade oder den lekkersten vegetarischen Burger weit und breit genießen. Die „Chocoladefabriek“ ist ein sehr süßes Café inmitten der Goudsen Bibliothek, einfach super mit Büchern um sich herum einen Tee zu trinken oder verrückten grünen Kuchen mit Geheimzutaten zu essen. 
Das besondere an der „Koffiefabriek“ ist, dass man sich in eine Sitzecke mit fancy Sofas an einen Couchtisch setzen kann und in den Schubladen des Couchtischs befinden sich jede Menge Gesellschaftsspiele. Coole Idee, vor allem in Zeiten des „HeadDown“ - Virus'.
Beim Juuls handelt es sich, wie sicher schon erwähnt um ein Lunchcafé, in dem Menschen mit Behinderung arbeiten. Aber auch dieser Ort ist total liebevoll und mit ganz eigenem Konzept gebaut. In Nijmegen sind wir an einem super coolen Café vorbei gelaufen, in dem jede Menge Bücherregale mit Büchern standen. Man konnte sich dort also einfach zum Lesen ins Café setzen und musste nicht einmal ein Buch mitbringen. Auch eine sehr individuelle und kreative Sache. Weiterhin habe ich in Rotterdam und Nijmegen ein „Pannenkoekenboot“ gesehen. Wie cool (und unglaublich unnötig touristisch) ist das denn! Pfannkuchen essen und gleichzeitig eine Rundfahrt auf dem Wasser! Cafés / Restaurants auf dem Wasser (gab's eigentlich in fast jeder Stadt) finde ich sowieso total super!

Es sind aber nicht nur die Cafés / Restaurant, die so einzigartig sind. Auch viele Geschäfte sind so. Besonders in Nijmegen und Utrecht bin ich über tolle einzigartige „Winkels“ (Läden/ Geschäfte) gestoßen. Zum Beispiel konnte man in Utrecht in einem Winkel massenweise Gesellschaftsspiele kaufen, der Laden war aber durch Regale, die nicht gerade, sondern schief aufeinander standen total cool ein eigerichtet bzw aufgebaut. Das sah einfach richtig gut aus. Ein weiterer Laden, über den ich in Utrecht gestolpert bin, war ein Schmuckgeschäft. Kein herkömmliches, sondern eines, in dem man vor Ort Ketten, Armbänder uvm direkt selbst machen konnte. Dabei waren Millionen kleine Perlen in verschiedene alte Schubladen einsortiert. In Nijmegen gab es ein Geschäft, das sich komplett auf die Farbe Türkis konzentriert hat. Das war schon von außen total türkis. Außerdem haben wir in Den Haag den wahrscheinlichst coolsten Buchladen überhaupt gefunden. Er konzentriert sich voll und ganz auf das Thema „Reisen“ und der Inhaber hat jedes Buch, das er in seinem Laden verkauft auch selbst gelesen. Er ist total freundlich und auch er hat ein schönes Konzept hinter seinem „winkeltje“. Als ich dort ein Geburtstagsgeschenk (für jemanden, der die Tage noch Geburtstag hat) gekauft habe, hat er es in braunes Geschenkpapier verpackt, ein Döschen mit verschiedensten Briefmarken geöffnet, eine Briefmarke auf das Geschenk geklebt und dann noch den (Post-) Stempel seines Buchladen auf das „Paket“ gedrückt. Anschließend band er noch eine braune Kordel herum und fertig war das Buchpaket versendet aus den USA in einem alten Film.

Ich habe in Deutschland bisher kaum Geschäfte oder Cafés gefunden, die so einzigartig und durchdacht, so kreativ umgesetzt und so wunderbar waren wie jene in den Niederlanden. Allerdings habe ich mir vorgenommen, da mehr drauf zu achten, denn vielleicht habe ich ja auch nur einen getrübten Blick, weil ich hier immer bin und nicht auf solch besondere Dinge achte. Aber wenn ich versuche, mir alles hier in Erinnerung zu rufen, dann sind besondere Cafés höchstens mal moderner als andere eingerichtet. Das war's dann auch.

"Kinder, die Springen werden an den
Zirkus verkauft." (Chocoladefabriek)
Was in den Niederlanden aber ganz sicher anders ist, ist die Tatsache, dass es dort noch viele kleine Geschäfte in Fußgängerzonen gibt. Utrecht und Nijmegen (sind gerade wohl meine Vorzeigebeispiele) sind voll von kleinen Einzelgeschäften, selbst in Amsterdam gibt es viele kleine Geschäfte, in Den Haag vielleicht weniger, Den Haag ist aber auch nicht gerade eine Stadt, in die kleine Dinge passen würden, aber auch hier gibt es immerhin eine Fußgängerzone mit Geschäften in der Innenstadt. Vor allem bei mir in der Stadt, aber auch in anderen Städten im Umkreis, sterben viele Geschäfte in den kleinen Sträßchen aus und werden durch riesige Einkaufszentren ersetzt, in denen meistens irgendwelche Ketten ihr Unwesen treiben und alles und jeden vertreiben. Ich finde es richtig traurig, immer wieder zu sehen, dass Menschen doch noch einmal versuchen, ein neues Geschäft in der Fußgängerzone der Innenstadt zu eröffnen, aber doch immer wieder dran scheitern. Außerdem fürchte ich um meinen Lieblings-Sushi Laden, weil er eben genau an diesem Ort steht und auch um diesen wundervollen Schreibwarenladen, in dem ich all meine Malsachen kaufen kann, der aber nie wirklich gut besucht aussieht. Ich weiß nicht, wie es den Menschen in den Niederlanden geht und ich bin mir sicher, das so manche kleine Geschäfte auch von irgendwelchen Ketten vertrieben werden, dennoch bin ich sicher, dass es noch nicht so schlimm ist, wie in Deutschland.

Eine Sache, die mir erst aufgefallen ist, als ich wieder zurück kam war, dass „Online-Shopping“ auch zum Problem „kleine Geschäfte verschwinden“ beitragen. In den Niederlanden kann man auf Amazon anscheinend nur Ebooks kaufen. Anfangs hat mich das verwirrt, ich wunderte mich, wo die Niederländer all ihre Dinge her bekamen (ich habe nie exzessiv im Internet eingekauft, aber ab und an ist ein Buch, eine DVD oder ein Handy im Internet dann doch günstiger, als im Laden), inzwischen weiß ich, dass sie zwar auch teilweise im Internet bestellen, aber ich bin mir sicher, dass das noch nicht so extrem ist, wie bei uns. Und ich wünsche ihnen, dass es sich nicht so entwickelt, wie bei uns. Dass sie die kleinen Geschäfte und die Einzigartigkeit ihrer Cafés und damit auch die „gezelligheid“ noch lange behalten.

„Wo anders ist es immer besser.“ Wir Menschen sind einfach nie zufrieden. Irgendwie liegt es in unserer Natur, Mängel aufzudecken und zu benennen. Ich werde jetzt nicht davon sterben, dass weder die Niederlande, noch Deutschland perfekt sind, dennoch ist es komisch, was einem so auffällt, wenn man so lange weg war. In den Niederlanden habe ich immer die Natur, wilde Tiere, Hügel und (Wein-) Berge und generell unsere Landschaft vermisst. Auch wenn die Niederlande wunderschön sind, war ich es doch nicht gewohnt, bei jeder Zugfahrt ewig weit in die Ferne schauen zu können. Jetzt fehlt mir das Wasser und der See um die Ecke. Deutsches Brot, Brezeln, Knödel, ordentliche Bratwurst, Flammkuchen, wie habe ich es vermisst, als ich noch in den Niederlanden gewohnt habe. Und jetzt? Wo sind meine Pfannkuchen / Pfannkuchenrestaurants, Sirup für über die Pfannkuchen, frischer Orangensaft aus dem Supermarkt (so richtig guten, frisch gepressten O-Saft, für den ich auch gerne mal etwas mehr gezahlt habe, habe ich bisher in keinem deutschen Supermarkt gefunden) oder der Joghurt aus dem Tetrapack?

Pfannkuchen in der
Reeuwijksen Hout
Auch wenn es mich immer genervt hat, dass ich so oft etwas bestimmtes gesucht habe (z. B. Lamy Tintenpatronen) und nicht wusste, wo ich es kaufen kann, vermisse ich die niederländischen Geschäfte. Auch fehlen mir die freundlichen Menschen, die dir einfach immer -egal, wie weit weg du noch bist- die Tür aufhalten. Wie sehr habe ich mir dort einen günstigen deutschen Supermarkt gewünscht. Ein Supermarkt, in dem ich auch genau weiß, dass der Milchreis nicht „Dessert rijst“ heißt und dann doch plötzlich eine andere Konsistenz hat, dass ich gerade die richtige „Salsa“ für den Takko-Salat kaufe und in dem ich „Funny Frisch Ungarisch“-Chips finde.
Und jetzt? Jetzt wünsche ich mir einen Albert Hijn, in dem man zuschauen kann, wie das Sushi frisch gemacht wird und anschließend im Kühlregal steht, in dem die Reismilch irgendwie besser schmeckt, in dem man sich einen frischen O-Saft selbst pressen kann, oder diesen ebenfalls frischen leckeren Apfel, Himbeere Saft aus dem Kühlregal kaufen kann. Für etwas mehr Geld, aber die Qualität ist es mir dann wert.

Aber am aller schlimmsten ist unsere Infrastruktur. In den Niederlanden gibt es super Fahrradwege, perfekt ausgebaute Straßen und Autobahnen und vergleichsweise günstige Zugangebote. Die Züge fuhren oft, auch die Busse in kleinen Käffern fuhren oft genug und man kam einfach von a nach b.
Die deutsche Bahn ist abnormal teuer, wenn man nicht gerade das Glück hat, als Schüler oder Student ein Maxx- oder Semesterticket zu besitzen. Auf Straßen und Autobahnen sind permanent Baustellen und trotzdem noch immer überall Schlaglöcher. Fahrradwege sind meistens holprige Feldwege.

Aber nochmal zurück zu den Supermärkten. Aldi hat sich während ich weg war ja total verändert. Sie haben damit schon angefangen, bevor ich ging, allerdings haben sie sich in den letzten 11 Monaten dann doch noch einiges dazu einfallen lassen. Man muss ja wettbewerbsfähig bleiben. Nicht nur, dass man bei Aldi jetzt einige Markenartikel kaufen kann, bei meinem letzten Einkauf viel mir auf, dass man dort inzwischen sogar sein Handyguthaben für andere Anbieter (Lebara, Lyca, etc), als nur Medion Mobile aufladen kann. Es war ja schon ein großer Schritt, dass ALDI plötzlich Marken verkauft, aber ich hätte nicht gedacht, dass sie auch noch Guthaben für andere Prepaidanbieter verkaufen würden. Was sie natürlich sehr clever gemacht haben sind die kleinen Orangensaft Trinkpäckchen, sowie die einzelnen Schokoriegel etc, die sich mittlerweile direkt an der Kasse befinden. Dass man auch noch schön auf die Idee kommt, man habe plötzlich durst und brauche jetzt unbedingt so einen kleinen Orangensaft. Er ist ja auch überhaupt nicht teuer. Clever, clever.

Okay, Deutschland ist schön und die Niederlande sind schön und ich würde am liebsten ein Leben in beiden Ländern führen, aber ich habe nach diesem Jahr auf jeden Fall das Gefühl, dass die Niederländer bewusster leben, als wir es tun.

Auf jeden Fall war es spannend, eine oberflächlich so ähnliche, aber tiefer gelegen so andere Kultur, die in unserer Nachbarschaft liegt, fast ein Jahr lang kennen zu lernen. Auch wenn das super kitschig klingt, bin ich sicher, dass die Niederlande immer ein Teil von mir bleiben wird, dass ich noch oft zurückkehren werde und auch einiges mit in mein deutsches zu Hause nehme.

Trotz all der schlechten Geschehnisse der vergangenen 11 Monate bin ich froh, den Friedensdienst gemacht zu haben und viel gelernt zu haben.


Nijmegen


Das war's dann. Ciao Leute und danke für's lesen!


Freitag, 15. Juli 2016

Afscheid nemen


Es ist Zeit Abschied zu nehmen. Auch wenn das Jahr nicht so schön war, wie ich es mir vorgestellt habe, war es doch eine unglaubliche Erfahrung. Ich habe zum ersten Mal in meinem Leben ohne meine Eltern gelebt und war für längere Zeit allein im Ausland. Ich hatte hier die Chance, wundervolle Leute kennen zu lernen und gute Freundschaften zu schließen. Ich habe mich super mit meiner Mitbewohnerin und meinen Mitfreiwilligen verstanden und ich vermisse sie jetzt schon. Auch einige meiner Kollegen sind mir sehr ans Herz gewachsen. Meine Huisgenoten sind für mich inzwischen wie Geschwister auch wenn das bedeutet, dass mein "Bruder" 73 jahte alt ist. Es war eine schöne Erfahrung mit ihnen zusammen zu wohnen und jemanden bei sich zu haben, der sich wirklich jeden Tag aufs Neue freut, mich zu sehen und das auch immer wieder gerne ausdrückt.
Ich habe mir hier eine Art zweites Leben in den Niederlanden aufgebaut. Dazu zählen all die Bekanntschaften, die ich gemacht habe, mein Zimmer, das ich mir eingerichtet habe und die Stadt, in der ich mich auskenne und zu Hause fühle. Auch die Sprache ist ein Teil meines Lebens, das ich mir hier erarbeitet habe.
Manche dieser Dinge kamen von allein, für vieles musste ich kämpfen, fakt ist: ich werde mein Leben hier -so schwer es auch war- vermissen. Es ist viel schwieriger jetzt nach Hause zu gehen, als es damals war, Deutschland zu verlassen. Denn damals wusste ich, ich würde auf jeden Fall zurück kommen. Wenn ich Gouda jetzt verlasse werde ich nicht mehr zurück kommen, um hier noch einmal zu wohnen. Ich werde vielleicht zu Besuch kommen, aber das ist nicht das Gleiche. Es ist schwer zu gehen, aber früher oder später hätte ich sowieso gehen müssen.

Ich werde demnächst noch etwas über die Niederländer schreiben, das war also nicht der letzte Eintrag.


It's time to go

Liebe Blog-Leser,

hiermit möchte ich euch mitteilen, dass ich beschlossen habe, das Jahr hier in Gouda ein wenig früher zu beenden. Hier herrschen unmenschliche Zustände, die eine Zumutung für jeden Freiwilligen sind. Mit ASF ist alles abgesprochen, sie befürworten meine Entscheidung. Genaueres werde ich in meinem Projektbericht erläutern.

Am Montag fahre ich nach Hause, allerdings folgen noch mindestens zwei weitere Blogeinträge ;)

Mittwoch, 22. Juni 2016

Wenn ein Rucksack an der Flagge hängt

Buonasera!

Hier bin ich wieder. Italien war super! Solltet ihr jemals nach Venedig kommen, ist ein Ausflug nach Burano auf jeden Fall etwas, das ihr auf gar keinen Fall verpassen dürft. Es ist einer der schönsten Orte, die ich jemals besucht habe.

Das Erdbeereis in Verona auf dem Piazza dei Signori ist außerdem neben dem einen, das ich damals in Bologna gegessen habe, das beste Erdbeereis, das ich jemals probiert habe. Es schmeckt zu 100 % nach Erdbeeren und nicht nach irgendeinem Versuch, durch billige Chemie den Geschmack von Erdbeeren zu imitieren. Eigentlich mag ich kein Erdbeereis, aber in Italien mache ich da eine große Ausnahme.

Das kurz zu unserem Trip nach Italien. Seid ich wieder zurück in den Niederlanden bin, ist mir an mehreren Häusern in verschiedenen Straßen folgendes Bild zu Augen gekommen:




Ja, da hängt tatsächlich ein (Schul-)Rucksack an einer niederländischen Flagge. Auch, wenn es regnet. Ich hab natürlich nachgefragt und habe erfahren, dass man hier, wenn man sein "Endexamen" bestanden hat, seine Schultasche an die Flagge hängt, um die tolle Neuigkeit zu verkünden. Meiner Meinung nach ein sehr cooler Brauch. Passt irgendwo auch zu den Niederländern, weil sie sehr oft irgendwelche Neuigkeiten auf solch eine Art und Weise verkünden. Wenn zum Beispiel ein Kind geboren ist, man Geburtstag hat oder Oma und Opa geworden ist, dann wird das komplette Riesenfenster geschmückt, um die Neuigkeit zu verkünden. Noch interessanter ist, dass es hier auch Postkarten zu allen möglichen Anlässen zu kaufen gibt. Okay, dass man zum Baby oder Geburtstag gratuliert ist normal. Aber ich hab damals keine Karte bekommen, als ich mein Seepferdchen gemacht habe oder als meine Katze gestorben ist. Für Umzüge bzw neue Häuser, Abschiede und den Führerschein, sowie das Endexamen gibt es hier echt eine riesen Auswahl an Karten zu kaufen.
Ich weiß nicht, wie sehr es gefeiert wird, wenn man sein Seepferdchen gemacht hat (wobei das Seepferdchen, oder auch "Schwimmdiplom" hier echt ne viel größere Sache ist, als bei uns), aber es ist durchaus süß, dafür eine Karte zu bekommen.

Ciao :)


Mittwoch, 8. Juni 2016

Musik, 1, 2, 3, 4

Letzte Woche beim Schwimmen hat der Bademeister im Schwimmbad plötzlich einen Song abgespielt, der sich als die niederländische Version von Andrea Bergs "Du hast mich 1000 mal belogen" entpuppte. Falls ihr euch das antun möchtet und es euch interessiert, wie ein deutscher Schlager in einer anderen Sprache klingt: im Niederländischen heißt der Song "Je hebt me 1000 maal belogen" und wird von Laura Lynn gesungen. Viel Spaß beim googeln ;) 

Für alle Leute, die nicht gerade Fan von Schlagern sind, habe ich ganz am Anfang meines Jahres hier auch eine niederländische Version von Tim Bendzkos "Nur noch kurz die Welt retten" gehört. 







Ich bin jetzt erst einmal für eine Woche in Urlaub und ganz froh hier mal raus zu kommen. Bis zum nächsten mal mit vielleicht ein paar Geschichten aus Italien. 

Sonntag, 29. Mai 2016

FÜNPOP

Halli hallo hallöchen!

Heute war ein wirklich cooler Tag!
Wir waren zusammen mit Sophia, Matteo, Janka, Fiona und Dana (Assistenten aus Manna), Alicia und Timo (Manna-Huisgenoten) und Bernd (ein Ateljee Makker) auf einem Musikfestival für Menschen mit Behinderung. Es hieß Funpop (auf holländisch fÜnpop) und war in irgendeinem Ort namens "Horst". Laut den Holländern war das im "Süden" deshalb war es auch den ganzen Tag warm und Sonnig. Eigentlich waren Sturm, Hagel  und Gewitter gemeldet, aber wir haben in unseren langen Hosen und Pullover gut geschwitzt.
Es gab eine große Bühne mit Programm von verschiedenen Künstlern. Keine Ahnung, wie die ersten zwei Bands hießen, die da waren, ich fand sie auch nich so besonders. Wir standen aber durchaus vor der Bühne und haben alle zusammen getanzt :) nachdem wir uns für eine Pause in den Schatten gesetzt haben, sind wir für "The Kik" wieder auf den Platz vor der Bühne gegangen. Diese Band war ziemlich cool. Die Musik war etwas peppiger, da hat das Tanzen auch mehr Spaß gemacht. Sophia hatte leider keine lust mehr zu tanzen, Matteo hatte noch keine Lust zu tanzen, er sagte er könne nicht tanzen (beim Zähneputzen sieht das aber ganz anders aus). Alicia war die ganze Zeit super drauf und hat wirklich den ganzen Tag lang getanzt un gelacht :)
Es folgte eine weitere Pause im Schatten. Nachdem wir alle ausgeruht waren und genug getrunken hatten, haben Matteo und ich angefangen, mit seiner Flasche fangen zu spielen. Es hat nicht lang gedauert, bis Alicia sich zu uns gesellt hat und mitgespielt hat. Janka, Bernd, Dana, Fleur und Timo haben sich nach kurzer Zeit auch zu uns gestellt und mitgespielt. Es war ein sehr simples Spiel aber es hat ziemlich viel Spaß gemacht und es war ein schöner Moment, fast mit allen dort zu stehen und die Flasche durch die Gegend zu werfen :D


Anschließend ging es wieder zur Bühne. Es folgte der Auftritt von Ali B. Er ist wohl ein ziemlich bekannter Rapper hier in den Dutchlands und auch Juror bei The Voice Kids. Auch wenn ich ihn persönlich etwas komisch finde, war der Moment in dem er aufgetreten ist einer der coolsten Momente von heute. Nicht wegen ihm, sondern wegen Matteo. Der hat nämlich endlich die Lust am Tanzen gefunden und er schien sich seine gesamte Energie für Ali B aufgehoben zu haben. Er ist nämlich so richtig wild abgegangen und hat mit uns allen durchgeknallt getanzt und Späße gemacht, wollte gar nicht mehr aufhören. Aber auch Alicia fand es total super und ist ziemlich viel mitgesprungen :)
Nach Ali B waren wir auch dementsprechend fertig und es folgte eine weitere Pause :D dann haben wir uns mal die Zelte und das Programm überall auf dem Platz angeschaut. Sophia hat ein Karussell gesehen und wollte darauf fahren. Sie und die anderen fanden das total super. Während Dana, Fiona, Janka, Bernd, Alicia und Timo in der Silent Disco tanzen waren, bin ich mit Sophia ins "Knutsel" Zelt gegangen. Sie hat sich sehr darüber gefreut, sich hinsetzen und ein Mandala ausmalen zu können. Übrigens ist sie gerade immer mehr am Reden. Wir probieren sie darin zu fordern und zu ermutigen und gerade am Freitag während des Schwimmens hat sie mich mit einem vollständigen Satz mit -für sie schwierige Wörter- überrascht. Das war einfach super!
Alicia kam dann auch zum Mandala ausmalen. Bernd wollte sich gerne schminken lassen, Matteo war nicht sicher und ich hab ihm gesagt, dass ich es auch machen lass, wenn er sich schminken lässt. Dementsprechend hat sich Bernd in ein fancy Monster verwandelt und Matteo hat sich ein Funpop Logo auf den Arm machen lassen. Mein Motiv durfte Matteo aussuchen. Zum Glück hat er sich gegen den Vorschlag der Frau, die geschminkt hat, entschieden. Das wäre nämlich Hello Kitty gewesen. Ich finde Matteos Wahl lässt sich auf jeden Fall sehen.
Timo ist zwischendurch hingefallen und hat von den Sanitätern eine Kuscheltier Eule bekommen. Die fand er so super, dass er sie den ganzen Tag herum getragen hat und mit ihr gespielt und gekuschelt hat (zwischendurch haben die zwei sogar rumgeknutscht). Er hat seine neue Freundin Ali B genannt.
Um 5 Uhr sind wir mit Überraschungszwischenstop McDonalds zurück nach Gouda gefahren.

Als ich nach Hause kam, war mein Haus plötzlich sauber! Meine Kollegin Lina scheint wohl ganz schön gelangweilt gewesen zu sein und hat diese Langeweile in Produktivität umgewandelt. Danke dir!

Hier würde man sagen, dass der Tag echt "vet" war!

Groetjes van Sarah *sing* 



PS.: Ich höre mir "the Kik" gerade auf spotify an, live sind die wesentlich cooler.
Außerdem treffe ich hier sehr viele komische Leute mit sehr komischen Ansichten und so langsam frag ich mich echt, ob das die Holländer sind oder ob ich einfach nur ziemlich viele durchgeknallte Menschen kennen lerne.

Dienstag, 24. Mai 2016

Once upon a time I was told so much...

Once upon a time wurde mir gesagt, das hier wäre eine Gemeinschaft.
Once upon a time wurde mir gesagt, das hier wäre mein zu Hause.

Die Arche macht mich fertig.

Heute habe ich gefragt, ob ich am Ende vom Jahr zusammen mit meiner Mom noch 1-2 Tage länger hier bleiben darf. Mir wurde gesagt, dass ich hier nicht länger als bis zum offiziellen Ende meines IJFD willkommen bin, weil sie nicht möchten, dass meine Negativität an die neuen Freiwilligen über geht. Dass ich ihnen zu viele negative Geschichten aus meinem Jahr erzähle. In dem Moment, in dem sie mir das gesagt haben, haben sie eine weitere negative Geschichte erstellt, die jetzt im Internet steht. Eine der ersten negativen Geschichten, die ich in meinem Blog über die Arche schreibe.

Wir waren als Freiwillige in der Arche von Anfang an nicht willkommen und das sind wir bis heute nicht. Vor allem, weil wir uns nicht ausnehmen lassen wollen und mit uns nicht alles machen lassen.

Freiwillige sein ist nicht einfach, denn man bekommt hier oft das Gefühl, der letzte Dreck zu sein.
Es soll Zeiten gegeben haben, zu denen es hier anders war.
Zeiten, in denen Freiwillige hier eine zweite Familie und ein zweites zu Hause gefunden haben.
Es gibt Freiwillige, die immer wieder gerne auf Besuch zurück kommen.
Keiner von uns wird gerne auf Besuch zurück kommen.

Wie es einem in der Arche geht ist eine Achterbahn, die konstant auf und ab fährt.
Während ich diesen Vergleich ziehe, weiß ich nicht einmal, ob es mir gut geht, wenn ich auf, oder wenn ich ab fahre.

Es macht mich traurig, dass man hier freiwillig arbeitet und dann doch nicht willkommen ist.
Und es tut mir für meine Huisgenoten Leid, dass mein Arbeitsenthusiasmus mit jedem Tag sinkt, das aber absolut nichts mit ihnen zu tun hat.

Ich habe so viel Arbeit in dieses Projekt gesteckt und mir werden nicht einmal zwei Tage geschenkt.

In 100 Tagen ist es vorbei.