Samstag, 12. September 2015

Hirschluch oder: ASF - ein Herz für Käffer bei Berlin

Schauen wir mal, ob das Internet hier gut genug ist, um den Blogeintrag auch upzuloaden.

Ich war jetzt vom 01.09. bis zum 09.09. in Hirschluch mit ca 130 anderen Freiwilligen auf einem Vorbereitungsseminar. Der Plan allein aus dem Rucksack zu leben und nicht den Koffer zu öffnen ist bei vielen missglückt. Ich wohnte in dieser Zeit mit Samira, einer Israel-Freiwilligen und Ada, einer weiteren Niederlande-Freiwilligen in einem Zimmer (die 2 waren echt coole Mitbewohner (=). Nachdem wir angekommen sind, haben wir uns am ersten Tag zunächst einmal kennengelernt und haben in unseren "Kerngruppen" über unsere jeweiligen Projektbereiche geredet. Am Nachmittag fand eine lustige erlebnispädagogische Rallye über das Seminarsgelände statt. Am dritten Tag gab es sogenannte "TABs" (Thematische Arbeitsbausteine), die wir uns aussuchen und besuchen konnten. Ich war in den TABs zu den Themen "Pflegen von Menschen mit Behinderung", "Obdachlosigkeit" und "Nähe und Distanz - Leben in einer Lebensgemeinschaft". War alles sehr interessant, gut aufgebaut und umgesetzt. Freitags sind wir nach Berlin gefahren und konnten uns für den Tag einen Programmpunkt aussuchen. Ich hatte von der Stiftung Denkmal einen Stadtspaziergang zu einigen Denkmälern. In diesem Sinne waren wir beim Holocaust Mahnmal, beim Homosexuellen Denkmal, dem Denkmal für die ermordeten Sinti und Roma und zuletzt bei T4. Die Führung war richtig cool, weil unsere Gruppenführerin uns nicht blankes Wissen reingehauen hat, sonder es viel mehr darum ging, die Denkmäler und die Gedanken, die hinter diesen Stecken zu verstehen und erforschen. Dadurch entstanden auch einige echt interessante Diskussionen. Also dieser Programmpunkt war einer meiner Favoriten.
Sonntags sind wir in verschiedene Gemeinden gegangen, in denen uns ein "Aussendungsgottesdienst" bereitet wurde. Die Pfarrerin in meiner Gemeinde war ziemlich cool und nach dem Gottesdienst gab es noch eine nette Frage-Antwort-Runde mit uns Freiwilligen, den Gemeindemitgliedern, Tee und Keksen, was echt nett war. Anschließend hatten wir Freizeit oder freiwilliges Programm. Ich habe an einer Führung einer Stadtteilmutter durch Neukölln teilgenommen. Diese Führung hat mir echt gut gefallen, vor allem weil es richtig interessant war, einmal das Leben in Berlin aus der Sicht eines Kindes von ehemaligen Hilfsarbeitern zu sehen.
Montag war ein sehr anstrengender Tag, da wir Sonntags nicht viel geschlafen hatten und die ganze Woche schon jede Menge Input bekommen hatten. Des Weiteren war man durch das permanente Kennenlernen von neuen Leuten (wir waren immerhin 130!) echt fertig. Dementsprechend waren wir alle nicht wirklich über den "ASF-Tag" begeistert. Es gab aber in den Kerngruppen kurze Vorstellungen zu ein paar wichtigen ASF Persönlichkeiten und ein Mann, den ich an dieser Stelle gerne erwähnen würde war Volker von Törne. Er war nicht nur ASF Vorsitzender, sondern auch Dichter und seine Gedichte regen auf eine interessante Art und Weise zum Denken an:

BEIM LESEN DER ZEITUNG
Ich lese in der Zeitung, daß die Mörder
von Mord und Todschlag nicht gewußt
(Meine Schwester nähte damals
ihren Puppen gelbe Flicken auf die Brust) 

GESCHICHTE
In meinem Schulbuch
Lese ich 
Daß die Wehrmacht
Im Oktober 1941 
Moskau
Nicht erobern konnte
Wegen des frühen 
Frostes und
Heftiger 
Schneefälle

Muß ich 
Daraus schließen
Daß nur das Wetter
Den Faschismus
Aufhielt
Und sonst 
Nichts? 


Dienstag war leider schon der letzte Tag, an dem wir das Seminar bewertet haben und Abends noch eine Abschiedsparty war.

Fazit: Das Vorbereitungsseminar war zwar anstrengend, aber dennoch sehr schön. Man fühlte sich wie auf einer Klassenfahrt, nur dass es cooler als eine Klassenfahrt war. Außerdem war die Erlebnispädagogik wesentlich besser, als jene auf unserer "erlebnispädagogischen Klassenfahrt" in der 10. Klasse. Also Outward Bound kann sich von ASF echt eine Scheibe abschneiden.
Ach ja und ein paar Freiwillige und ich sind zweimal nachts im 20 Minuten entfernten See schwimmen gegangen und schwimmen unter Sternenhimmel (auch wenn's echt kalt war) ist total genial! Wir hatten eine echt schöne Zeit in Hirschluch (=

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen